ANSCHLUSS GARANTIERT

Die Endstellenanlage für die Straßenbahn am Bahnhof Wanne bestand anfangs aus vier Gleisen. Diese konnten über eine vor der Endstelle liegende Gleisverbindung und einen nachfolgenden zweigleisigen Abzweig freizügig angefahren werden.

Die zwei südlichen Gleise wurden im Regelfall von der Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne genutzt. Sie ging am 21. Mai 1915 wie alle übrigen Straßenbahnbetriebe, an denen der Landkreis Recklinghausen beteiligt war, in der Vestische Kleinbahnen GmbH auf. Die beiden nördlichen Gleise nutzten die Linien 3 und 6 der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

Die Bildfolge vermittelt anhand von Ausschnittvergrößerungen einer 1915 verkauften Postkarte einen lebendigen Eindruck vom Alltagsbetrieb der Straßenbahn auf dem Wanner Bahnhofsvorplatz.

  • Ab Anfang 1914 fuhren alle Straßenbahnlinien zum neuen Wanner Bahnhof.
    Verlag Max Haase, Wanne - Sammlung Ludwig Schönefeld

WEITSICHT

Zur Bauzeit des Bahnhofs standen bereits Erweiterungen des Straßenbahnnetzes in Wanne-Eickel im Raum: Die Westfälische Straßenbahn, die eine Straßenbahnlinie von Herne über Eickel und Wattenscheid nach Höntrop betrieb, plante von Holsterhausen kommend, einen Anschluss des neuen Bahnhofs über die östliche Herner-Strasse. Für den weiteren Netzausbau in Richtung Norden kam eine Streckenführung über die heute nicht mehr existierende Verbindung zwischen dem Bahnhof und der damaligen Friedhof-Strasse in Betracht.

Mit entsprechender Weitsicht wurden diese Pläne bei der Anlage des Bahnhofsvorplatzes berücksichtigt. Die zur Friedhof-Strasse und in die Herner-Strasse führenden Gleistümpfe wurden mit einem Gleisbogen verbunden. Mit Beiwagen behängte Straßenbahnwagen konnten über dieses Dreieck als komplette Garnitur wenden.

AUSNAHMEZUSTAND

Das Beitragsbild, eine Postkarte aus dem Jahr 1923, zeigt eine besondere Situation am Bahnhof Wanne. Auf den beiden nördlichen Gleisen der Endstellenanlage, auch auf dem Gleis der Vestischen Kleinbahnen, warten Triebwagen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG auf Fahrgäste. Auch der im Hintergrund von der Amtmann-Winter-Straße kommende Triebwagen stammt aus Bochum oder Gelsenkirchen.

Möglicherweise musste die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG infolge der Ruhrbesetzung an dem Tag, an dem das Bild aufgenommen wurde, aufgrund von Auflagen der Besatzungstruppen oder nach einer vorübergehenden Sperrung der Brücke am Westhafen für die Vestischen Kleinbahnen einspringen (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld).

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