ERSTE STRASSENBAHN
IM MITTLEREN REVIER

Die Strecke der Herner Linie führte von der Gaststätte „Kortländer“ in Bochum, wo die erste Ausweiche angelegt wurde, überwiegend am linken Fahrbahnrand der Landstraße auf direktem Weg bis zum Bahnhof Herne der Köln-Mindener Eisenbahn. In regelmäßigen Abständen waren ausreichend Ausweichgleise vorhanden, die in den Anfangsjahren einen 30-Minuten-Takt ermöglichten. Kurz vor der Herner Innenstadt wechselte das Gleis auf die rechte Straßenseite.

Die Herner Endstelle lag unmittelbar vor dem Bahnübergang am Bahnhof Herne. Sie war mit einem Umfahrungsgleis ausgestattet.

Der Betriebshof der Straßenbahn wurde an der Voedestraße in Bochum auf dem Gelände des Städtischen Schlachthofes errichtet. Zunächst wurde eine ehemalige Viehhalle zum Abstellen der Straßenbahnwagen angemietet. Sie bot Platz für 13 Fahrzeuge. Später wurde der Betriebshof um weitere Hallen erweitert, die über eine Schiebebühne erreicht werden konnten.

GRÜNDUNG DER BOGESTRA

Siemens & Halske hatte alle mit der Konzession verbundenen Verpflichtungen erfüllt. Allerdings: Die Straßenbahnprojekte in Bochum und Gelsenkirchen forderten von Siemens & Halske ein erhebliches finanzielles Engagement.

Um die Städte und Gemeinden enger an die Straßenbahn zu binden und zugleich zusätzliches Kapital für den Straßenbahnbau zu generieren, wurde am 11. Februar 1896 in Berlin die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (spätere Kurzform BOGESTRA) gegründet. Die Städte Bochum und Gelsenkirchen traten der Gesellschaft als Aktionäre bei. Das Grundkapital der neuen Gesellschaft betrug 5 Mio. Mark.

Im Februar 1896 übernahm die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die Konzessionsrechte von Siemens & Halske, verpachtete jedoch die Strecken rückwirkend zum 1. Januar 1896 gegen einen Pachtzins in Höhe von 6 Prozent für zunächst 5 Jahre an die Berliner Firma zurück. Siemens & Halske blieb damit für die Betriebsführung verantwortlich.

In dieser Zeit entstand auch das Beitragsbild dieses Kapitels, eine 1907 gelaufene Postkarte aus dem Verlag Reinicke & Rubin, Magdeburg (Sammlung Ludwig Schönefeld). Vor allem die Herner Jugend ließ sich gerne mit dem modernen Verkehrsmittel fotografieren.

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