HOLSTERHAUSEN


Mit dem Bau der Straßenbahnlinie zwischen Herne und Höntrop erhielt auch die Gemeinde Holsterhausen einen Straßenbahnanschluss.

Um die Jahrhundertwende war Holsterhausen im Wesentlichen landwirtschaftlich geprägt: Zu den Gewerbebetrieben gehört die Schachtanlage Shamrock, die auf der Holsterhauser Gemarkung den Luftschacht V betrieb, die auf die Herstellung von Dachziegeln spezialisierten Westfälischen Tonwerke, zwei klassische Ringhofen-Ziegeleien und eine Brennerei. 1928 kamen die Stickstoffwerke Hibernia als Nebenbetrieb der Zeche Shamrock hinzu.

Den Ausschlag für die Streckenführung der Kommunalen Straßenbahn über die Friedrich- und die Mittelstraße (heute Bielefelder Straße und Juliastraße) gab der Bau einer Bergarbeitersiedlung durch die Schachtanlage Julia in Baukau. In den 40 Häusern der Kolonie wurden 200 Familien angesiedelt.

Bereits 1911 regte der Verwaltungsausschuss der Kommunalen Straßenbahn an, Holsterhausen auch an den im Bau befindlichen neuen Bahnhof Wanne anzuschließen. Diese Strecke sollte über die Hernerstraße und die Dorstener Chaussee bis zur Bielefelderstraße in Eickel geführt und dort an die Linie Herne – Höntrop angeschlossen werden. Das Projekt wurde in der Folgezeit immer wieder verzögert. Erst 1921 kam es zur Umsetzung.

Auf dem Zielschild der in den folgenden Jahren vom Bahnhof nach Holsterhausen fahrenden Wagen stand „Eickel II, Dorstener Straße“. Warum nicht Holsterhausen?

Vermutlich, weil es für das dörfliche Holsterhausen immer schwer blieb, eine eigene Identität zu entwickeln. Bis zum 1. August 1875 gehörte die Bauernschaft zu Herne, dann bis zum 1. November 1891 zum Amt Wanne. In den folgenden Jahren wurde aus Eickel und dem benachbarten Holsterhausen das Amt Eickel gebildet. Holsterhausen wurde zu „Eickel II“. So blieb es dann auch nach der Gründung der Stadt Wanne-Eickel am 1. April 1926.

Die Geschäftswelt von Holsterhausen siedelte sich rund um die Kreuzung der Dorstener Chaussee mit der Bielefelder Straße und der Friedrichstraße an. In einigen Geschäften wurde vermutlich die hier als Beitragsbild gezeigte Mehrbild-Postkarte angeboten. Sie wurde 1918 vom Verlag Cramers Kunstanstalt in Dortmund hergestellt und zeigt alle Orte, auf die die Menschen in Holsterhausen damals stolz waren (Sammlung Ludwig Schönefeld). Dazu gehörte auch die Straßenbahn.

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  • Über die Friedrichstrasse kam die Straßenbahn aus Baukau nach Holsterhausen.
    Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund (Ausschnitt) - Sammlung Ludwig Schönefeld