KAISERSTRASSE

Die von Osten nach Westen durch Eickel verlaufende Kaiserstrasse war bereits um die Jahrhundertwende eine bedeutende Geschäftsstraße. Die Namensgebung geht zurück auf den 1888 zum Kaiser gekrönten Friedrich Wilhelm Albert Viktor von Preußen. Seiner Gattin Auguste Victoria widmete das Amt Eickel die im Norden anschließende Victoriastrasse.

Im Osten wird die Straße bis heute durch die 1896 fertiggestellte evangelische Johanniskirche begrenzt. Der im September 1944 zerstörte Turm wurde bis zum November 1952 in moderner Form wieder aufgebaut.

Bereits zum Zeitpunkt der Eröffnung der Straßenbahn gab es in der Kaiserstrasse eine Ausweiche, die schon bald zu einem rund 400 Meter langen doppelgleisigen Streckenabschnitt ausgebaut wurde.

BERNHARD WOHLE

In diesem Bereich entstand um die Jahrhundertwende ein bemerkenswertes Postkartenmotiv (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld). Auftraggeber war vermutlich Bernhard Wohle, Inhaber der Schenkwirtschaft an der Kaiserstrasse 20, die wir auf der linken Seite sehen.

Bernhard Wohle war als Gastgeber des Lotterieclubs „Glücksbote“ nicht nur geschäftstüchtig, sondern auch stolz auf die Straßenbahn. Deshalb kennzeichnete er den Eingang seines Lokals mit der Aufschrift „Haltestelle der Strassenbahn“. Der Schildermaler, der die Werbebotschaft anbrachte, ist mit seiner Leiter ebenso auf dem Bild verewigt wie die lokale Jugend.

Besonders ist auch der rechts gezeigte Triebwagen 59. Er ist einer der am Jahresanfang 1900 von der Waggonfabrik „Düsseldorfer Eisenbahnbedarf vorm. Carl Weyer & Cie.“ gelieferten zwei Prototypen (Triebwagen 58 und 59) für eine Serie moderner Straßenbahnwagen. Bis 1908 folgten den Prototypen insgesamt 71 Triebwagen in drei Serien (Triebwagen 76 bis 102, 120 bis 150 und 151 bis 163).

Die Postkarte erschien zunächst in schwarz-weiß. Im Januar 1907 wurde sie erneut aufgelegt – nunmehr in der hier gezeigten colorierten Variante.

AUGUST OELMANN

Über die Kaiserstrasse verlief die Trasse der Straßenbahn zunächst in westlicher Richtung bis zur um die Jahrhundertwende sehr beliebten Gaststätte Haus Oelmann an der Einmündung der Reichsstrasse. Die Gaststätte wurde damals von August Oelmann betrieben. Hier beschrieb die Straße einen langgezogenen Bogen, um nunmehr in nördlicher Richtung nach Wanne-Süd weitergeführt zu werden.

Seit dem 3. November 1947 bildet die ehemalige Kaiserstrasse den südöstlichen Abschnitt der bis Crange reichenden Hauptstraße. Das von Stefan Höltge am 12. Juni 1995 an der Haltestelle „Eickel Kirche“ aufgenommene Bild zeigt den 1968 gebauten Triebwagen 39 in der sogenannten „City-Express“-Lackierung.

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