HERNE – BAUKAU – RECKLINGHAUSEN

Mit dem Bau der Strecke wurde die Union Elektricitäts-Gesellschaft Berlin beauftragt. Die Betriebsführung sollte – abweichend von der ursprünglichen Ausschreibung – durch die beteiligten Gemeinden als kommunaler Eigenbetrieb erfolgten. Anfang Mai 1897 begannen die Bauarbeiten für die Gleise und die Betriebsanlagen.

Die Streckenführung folgte der Route, auf der bereits seit 1888 viermal täglich der Pferdeomnibus unterwegs war: Sie begann am Viehtor in Recklinghausen. Von dort verlief sie in eingleisiger Seitenlage über die heutige Herner Straße, die heutige Bochumer Straße und die heutige Herner Bahnhofstraße bis zum Herner Bahnhof. An den Endstellen befanden sich großzügige Ausweichen.

Die Bahn durchquerte zunächst die sogenannte Hillerheide. Dabei passierte sie die Schachtanlage General Blumenthal (Förderbeginn 1879).

In Höhe der heutigen Kreuzung mit der Autobahn A 2 erreichte die Strecke das Gebiet des Emscherbruchs. Es zog sich bis zum Wasserschloss Strünkede. Nach 1880 war auf dem Recklinghausener Teil des Emscherbruchs ein neues Wohngebiet entstanden, das sich auf historischen Postkarten gerne als „Bruch in Westfalen“ oder auch „Bruch i.W.“ bezeichnete. Nach 1904 setzte sich dann die Bezeichnung „Recklinghausen-Süd“ durch.

Im Norden wurde Bruch i.W. ursprünglich von der Emscher begrenzt. Sie bildete die Grenze zur Gemeinde Baukau. Mit der kommunalen Neuordnung von 1926 wurde die Nordgrenze der Stadt Recklinghausen dann bis an den Rhein-Herne-Kanal verschoben.

Das westliche Wohngebiet von Recklinghausen-Süd wird als „Grullbad“ bezeichnet, der östliche, an den Stadtteil Röllinghausen angrenzende Teil als „König Ludwig“.

AUFNAHME DES LINIENVERKEHRS

Nach der polizeilichen Abnahme am 25. Februar 1898 konnte der Linienverkehr auf der rund acht Kilometer langen Strecke am 26. Februar 1898 aufgenommen werden.

Das Beitragsbild zeigt die Herner Endstelle der Straßenbahn Herne – Baukau – Recklinghausen in den ersten Betriebsjahren. Aufgenommen wurde es vermutlich im Frühjahr 1906 von der Fußgängerüberführung am Herner Bahnhof (Postkarte ohne Verlagsangabe – Sammlung Ludwig Schönefeld).

In der Unteren Bahnhofstraße in Herne und im Verlauf der Strünkeder Straße in Baukau (inzwischen sind beide Straßen Teil der Herner Bahnhofstraße) lagen die Gleise der Straßenbahn auf der westlichen Seite im gewalzten Planum.

In Recklinghausen-Süd und Recklinghausen hatte man anfangs einen Oberbau gewählt, den auch Siemens & Halske in den Anfangsjahren für die Bochumer Strecken nutzte: Der Gleiskörper lag separat neben der Straße und wurde von dieser durch einen Bordstein abgetrennt.

Ausweichen befanden sich an den Endstellen in Herne und vor dem Viehtor in Recklinghausen. Im Streckenverlauf gab es Kreuzungsmöglichkeiten in Höhe der Einmündung der Bahnhofstraße in Bruch, an der Einmündung der König-Ludwig-Straße sowie am Wirtshaus Sasse.

Die nachfolgenden, historischen Postkartenmotive nehmen uns mit auf eine Reise von Recklinghausen-Süd zur Endstelle am Recklinghausener Viehtor.

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  • Wir beginnen die Reise von Recklinghausen-Süd zum Zentrum in Höhe der Lutherkirche (1919).
    Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund - Sammlung Ludwig Schönefeld