UMSTELLUNG

Im April 1923 wurde der Verkehr im Rahmen des Gemeinschaftsverkehrs zwischen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG und der Westfälischen Straßenbahn wieder aufgenommen (siehe „Gemeinsam in Herne“): zunächst zwischen Herne und Eickel II (Linie 3), dann zwischen Eickel II und Günnigfeld (Linie 5) und zwischen Günnigfeld und Höntrop (Linie 10).

In dieser Zeit entstand das Titelbild dieses Kapitels. Es zeigt einen für den Einsatz auf der Linie 10 vorbereiteten Triebwagen der Westfälischen Straßenbahn vor der Wagenhalle (Bildarchiv der Stadt Herne).

UMBAU IN EICKEL

In die Zeit des Gemeinschaftsverkehrs fällt auch eine Optimierung der Strecken im Bereich der Stadt Wanne-Eickel. Zwischen der Hordeler Straße und der Wilhelmstraße wurde 1927 eine neue Straße gebaut. Dieser neue Straßenzug zwischen Hordelerstraße und Königstraße erhielt den Namen „Auf der Wenge“.

Auch die Westfälische Straßenbahn benutzte die neue Straße. Hinter dem evangelischen Krankenhaus, vor dem die Gleise auf der östlichen Straßenseite lagen, wurde die Straße breiter, sodass die Gleise nun in der Mitte der neuen Straße verliefen. Die Gleise in der Richard-Wagner-Straße (früher Bismarckstraße) und in der Rainerstraße wurden stillgelegt.

WEITERHIN UNRENTABEL

Auch in den folgenden Jahren blieb die an die Westfälische Straßenbahn verpachtete Kommunale Straßenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen unrentabel.

Nach der Auflösung des Landkreis Gelsenkirchen am 1. April 1926 wurde die Gesellschaft zunächst nach den Vorgaben der Kommunalreform neu aufgestellt und anschließend, am 21. Juli 1926, an die Westfälische Straßenbahnen AG verkauft.

Diese löste die noch offenen Auflagen des Pachtvertrages ein: In Wattenscheid entstanden die zugesagten Verbindungen zum Reichsbahnhof Wattenscheid (eröffnet am 23. Oktober 1927) und zum Reichsbahnhof Höntrop (eröffnet am 17. Dezember 1929). Die Strecken von Eickel II zum Bahnhof Wanne (eröffnet am 23. Dezember 1921) und von Wattenscheid nach Leithe (eröffnet am 11. Oktober 1925) waren zum Verkaufszeitpunkt bereits in Betrieb.

Da die Verbindung von Herne nach Höntrop nicht die einzige notleidende Strecke der „Westfälischen“ war, kam es 1937 zum Konkurs. Die Strecken der Westfälischen Straßenbahn GmbH wurden durch die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG übernommen. Diese ersetzte zum 1. Januar 1938 die Straßenbahnlinie G durch die Omnibuslinie E.

Das folgende Bild zeigt Triebwagen 218 in der letzten Betriebsphase der Westfälischen Straßenbahn am Bahnhof Herne. Das Bild entstand als Teil einer Fotoserie zur Verkehrserziehung in den Herner Schulen. Die junge Dame am Rand des Bürgersteigs demonstriert, wie sich Fußgänger vor dem Einstieg in die Straßenbahn zunächst nach herannahenden Fahrzeugen – hier einem Motorrad – umsehen sollten (Bildarchiv der Stadt Herne).

WAS BLIEB

Eine letzte Spur der Linie G ist der von der Endstelle der Linie 310 nach Westenfeld führende Radweg. Er verdankt seine großzügige Anlage dem Anfang der 1930er-Jahre gefaßten Plan, die Straßenbahn zwischen Höntrop und Westenfeld auf eigenem Bahnkörper neu anzulegen.

Der Betriebshof der Bahn in Eickel wurde zunächst noch als Straßenbahnbetriebshof für die Verbindung von Bochum nach Wanne-Eickel genutzt, später dann als Omnibusbetriebshof. Inzwischen existiert auch er nicht mehr.

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