GEMEINSCHAFTSVERKEHR

Die Strecke der Straßenbahn Herne – Recklinghausen erhielt mit der Aufnahme des Gemeinschaftsverkehrs die Linienbezeichnung „A“.

Die Linie der Straßenbahn Herne – Sodingen – Castrop wurde mit dem Buchstaben „B“ bezeichnet.

Unmittelbar nach der Aufnahme der gemeinschaftlichen Nutzung der Straßenbahngleise in Herne am 21. Dezember 1921 wurde das 1912 von der Westfälischen Straßenbahn GmbH für die Linie nach Horsthausen gebaute Gleis in der Baumstraße überflüssig. Es wurde schon bald entfernt.

Um den Fahrzeugpark effektiver ausnutzen zu können, legte die Westfälische Straßenbahn die Linie Herne – Höntrop mit der Linie Herne – Gerthe zu einer durchgehenden Linie Gerthe – Herne – Höntrop zusammen. Diese Linie erhielt den Linienbuchstaben „C“.

Die Linie von Herne nach Röllinghausen fuhr fortan als Linie „D“.

Die offiziellen Fotos zur Aufnahme der gemeinschaftlichen Nutzung der Straßenbahngleise in Herne am 21. Dezember 1921 entstanden am Bahnhof und vor der Kreuzkirche. Dazu wurden die Fahrzeuge aller in Herne aktiven Verkehrsbetriebe passend gruppiert (Bildarchiv der Stadt Herne).

INFLATION

Mit der Währungsreform im Jahr 1922 setzte die Inflation ein. Eine Lohnerhöhung wurde schon nach wenigen Wochen von der einer weiteren abgelöst. Infolgedessen stiegen die Lebenshaltungskosten und die Fahrpreise der Straßenbahn. Die Fahrgastzahlen dagegen brachen ein.

Alle Verkehrsbetriebe waren gezwungen, auf unwirtschaftlichen Strecken das Verkehrsangebot einzuschränken. Am 14. Oktober 1922 wurde der Straßenbahnverkehr zwischen Herne und Höntrop eingestellt. Der verbliebene Teil der Linie „C“ Herne – Gerthe wurde mit der Linie „D“ Herne – Röllinghausen zu einer neuen Straßenbahnlinie „C“ verknüpft. Wenig später musste auch zwischen Herne und Röllinghausen der Straßenbahnverkehr eingestellt werden.

Weitere Schwierigkeiten brachte die Ruhrbesetzung durch die Franzosen, die im Raum Herne am 15. Januar 1923 begann. Mehrfach wurde die Straßenbahn Herne – Sodingen Castrop gezwungen, den Verkehr einzuschränken, vor allem auf der Verbindung zwischen Sodingen und Castrop.

Unter Vermittlung des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR), der sich ohnehin für einen zentral organisierten, effizienteren Straßenbahnverkehr im mittleren Ruhrgebiet engagierte, einigten sich die Verkehrsbetriebe auf eine noch engere Zusammenarbeit.

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