AUFSCHWUNG UND ENDE

Über die weitere Entwicklung der Straßenbahnstrecke von Gelsenkirchen nach Wanne-Eickel berichte ich ausführlich auf meiner Gelsenkirchener Website „Durch 1000 Feuer“. Deshalb folgt hier nur ein kurzer Abriss.

GEMEINSCHAFTSVERKEHR

Zwischen dem 11. April 1923 und dem 12. März 1931 wird die Linie 3 zwischen dem Bahnhof Wanne-Eickel und Gelsenkirchen im Gemeinschaftsverkehr mit der Westfälischen Straßenbahn GmbH betrieben. Anfangs fuhr die Straßenbahn im Gemeinschaftsverkehr von Herne Bf. über Eickel II (Holsterhausen, Dorstener Straße) und Wanne-Eickel Hbf. zum Gelsenkirchener Hbf.. Am 30. Oktober 1928 wurde die Linienführung geändert. Jetzt wurde der Linienweg über das Gelsenkirchener Stadtzentrum hinaus bis zur Ulrichstraße in Günnigfeld verlängert.

Im Großen und Ganzen aber führte die Linie 3 in Wanne-Eickel im Vergleich zur Linie 6 ein Schattendasein. Im Vordergrund standen öffentliche Bauvorhaben wie der repräsentative Neubau der Stadtsparkasse (1926 bis 1928) oder der gleich an diesen anschließende aus rotem Ziegel errichtete „Rote Block“ in der Amtmann-Winter-Straße (1927 bis 1929).

Das Titelbild zeigt den Neubau der Sparkasse im Jahr 1929 (Bildarchiv der Stadt Herne). Fast hätte ich vergessen, zu erwähnen, dass auch Triebwagen 132 auf der Linie 3 im Bild zu sehen ist. Das war wohl eher ein Zufall.

Ein Teil der Gleisanlagen wurde im Vorfeld des Gemeinschaftsverkehrs modernisiert. In der Gelsenkircher Strasse blieb die Strecke weiterhin eingleisig, wenn auch jetzt in der Straßenmitte.

Über viele Jahre änderte sich an der Linienführung Wanne-Eickel Hbf. – Gelsenkirchen Hbf. – Günnigfeld, Ulrichstraße nichts. Vom 1. Juni 1944 an wurde die Endstelle in Wanne-Eickel bis zur vollständigen Einstellung der Straßenbahn im Parallelverkehr mit der Linie 16 nach Holsterhausen verlegt (Eickel II / Dorstener Straße).

NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Straßenbahnverkehr im Gelsenkirchener Netz Stück um Stück wieder aufgenommen.

Nach den Aufzeichnungen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG war seit dem 1. Mai 1947 zumindest der Abschnitt von Gelsenkirchen bis Hüllen als Teil der Linie 4 wieder in Betrieb. Der im Mai 1949 inkraft getretene Fahrplan listet wieder die Gesamtstrecke von Gelsenkirchen nach Wanne-Eickel Hbf. auf, nunmehr als durchgehende Verbindung von Wanne-Eickel Hbf. über Gelsenkirchen nach Steele unter der Liniennummer 4. Zwischen der Karl-Meyer-Straße in Rotthausen und der Ausweiche Röhlinghausen / Kolonie Pluto verkehrte seit 1955 die Verstärkerlinie 14.

EINSTELLUNG

Dem Zeitgeist folgend entschieden sich die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG und die Kommunalpolitik Anfang der 1960er-Jahre, die Straßenbahnstrecke von Gelsenkirchen nach Wanne-Eickel stillzulegen. Zieltermin dafür war zunächst der Dezember 1962.

Der vorgesehene Termin für die Einstellung des Straßenbahnverkehrs stand im Zusammenhang mit einer Verlegung der Wanner Straße und der angrenzenden Wohngebiete in Gelsenkirchen. Dadurch sollte dem „Schalker Verein“ eine Ausdehnung der Werksflächen nach Norden ermöglicht werden.

Ende Januar 1963 war der Zeitpunkt für die Einstellung der Linie 4 gekommen. Am 1. Februar 1963 übernahm die neue Omnibuslinie 40 die Strecke.

1963 verlegte der Essener Verlag Heinrich Koch letztmalig eine Mehrbildkarte mit Motiven der Linie 4 in Wanne-Eickel. Das nachfolgend gezeigte Bild entstand am Glückaufplatz vor dem Kaufhaus Bresser, die vollständige Karte sehen Sie am Ende des Kapitels (Sammlung Ludwig Schönefeld).


OMNIBUSLINIE 40 / 340

Auf der „40“ wurden von Anfang an moderne Gelenkomnibusse eingesetzt. Die Erstausstattung lieferte die Firma Henschel. Als „340“ ist die Linie, abgesehen von einer seit 1967 existierenden Verlängerung zum Drosselweg in Herne-Holsterhausen, noch heute weitgehend auf dem Linienweg der Linie 4 unterwegs.

Zwischen Bickern und Wanne führt der Linienweg heute nicht mehr über die inzwischen verkehrsberuhigte Gelsenkircher Straße. Stattdessen fahren die Omnibusse von der Gelsenkircher Straße in Röhlinghausen über die Straße „Am Mühlenbach“, die Schlachthofstraße und die Gerichtsstraße zur Zentralhaltestelle am Buschmannshof.

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