1907 erhielt die Straßenbahnstrecke von Wanne-Eickel nach Gelsenkirchen die Liniennummer 3.
Im gleichen Jahr wurde in Wanne der Bau eines neuen Bahnhofs in Angriff genommen. Im Verlauf der Bauarbeiten, die sich bis 1913 hinzogen, wurden die Eisenbahntrassen zwischen Bickern und der Grenze nach Herne angehoben. Mit zwei neuen Eisenbahnunterführungen konnten jetzt die aus Eickel kommende Victoria-Strasse und die Bahnhof-Strasse in Wanne verbunden werden. Heute wird der Straßenzug durchgehend als „Hauptstraße“ bezeichnet.
Die Gleise der Straßenbahnlinien aus Gelsenkirchen (Linie 3) und Bochum (Linie 6) konnten nach der Fertigstellung der Unterführungen zusammengefügt und über die Wanner Bahnhof-Strasse zum neuen Wanner Bahnhof geführt werden. Dabei fuhren die Bahnen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG auf dem ersten Teilstück der Bahnhof-Strasse über die Trasse, über die zuvor die Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne ihre Endstelle am alten Wanner Bahnhof erreicht hatte.
Die Trasse vom alten zum neuen Bahnhof wurde von Anfang an zweigleisig angelegt. Über die Bahnhof-Strasse. An der Einmündung der zeitgleich neu angelegten Amtmann-Winter-Straße trafen die Linien 3 und 6 auf die von Herten kommende Straßenbahnlinie. Über einen gemeinsam genutzten, eigenen Bahnkörper in der zwischen dem Geschäftszentrum und dem Bahnhof angelegten Grünanlage erreichten die Straßenbahnlinien den Bahnhofsvorplatz.
Während in Wanne ein neuer Bahnhof mit einem modernen Umfeld entstand, wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Bickern nicht investiert. Das betraf auch die Strecke der Straßenbahn. Der von Gelsenkirchen nach 1910 vorangetriebene zweigleisige Ausbau der Linie 3 reichte nur bis zum Schalker Verein. Im weiteren Verlauf folgte noch ein zweigleisiger Abschnitt zwischen der Ausweiche Hüllen und Röhlinghausen, bis zur Endstelle am Bahnhof Wanne blieb die Strecke eingleisig.
Deshalb präsentierte sich die spätere Gelsenkircher Straße noch lange wie auf der hier als Beitragsbild gezeigten Postkarte aus dem Jahr 1916. Sie wurde vom Kolonialwarenhändler Friedrich Althoff verkauft (Sammlung Volker Bruckmann), dessen Geschäft auf der linken Seite zu sehen ist. Die Straßenbezeichnung war damals „Gelsenkirchenerstraße“.