LINIE D

Jetzt fehlte nur noch die Verbindung von der Stadtgrenze nach Röllinghausen. Zunächst verhinderte ein Streit zwischen der Stadt Herne und der Gemeinde Bladenhorst über die Kosten für die Verbreiterung der Landstraße Herne-Bladenhorst (Fortsetzung der Herner König-Ludwig-Straße – heute Pöppinghauser Straße) den Weiterbau der Strecke. Schließlich konnte eine Einigung erzielt werden. Während Bladenhorst die erforderlichen Grundstücke für den Straßenausbau kaufte, übernahm die Stadt Herne die Baukosten.

Die Endstelle der Strecke lag an einem Verbindungsweg zwischen der Landstraße Herne – Bladenhorst und der Merveldtstraße in Röllinghausen. Der auf dem heutigen Herner Stadtgebiet liegende Teil dieses Weges trägt heute den Namen Gerhardt-Straße, der auf dem Gebiet der Stadt Recklinghausen liegenden Teil heisst heute Horsthauser Straße.

Am 30. Juni 1914 begann der Gleisbau. In der König-Ludwig-Straße wurden die Straßenbahngleise wie auf dem Teilstück zwischen der Roonstraße und der Stadtgrenze in Seitenlage verlegt. Von der Straßenbahn mitbenutzt wurde die bereits vorhandene Brücke über den 1914 eröffneten Rhein-Herne-Kanal. Sie war bereits bei ihrem Bau 1913 im Hinblick auf den Straßenbahnverkehr auf der westlichen Seite mit I-Trägern verstärkt worden.

Am 3. August 1914 mussten die Arbeiten wegen des Kriegsausbruchs unterbrochen werden. Erst am 1. November wurde der Bau fortgesetzt. Am 23. Dezember war die Strecke fertig. Der Probebetrieb konnte beginnen.

Nach dem Weihnachtsfest wurde am 28. Dezember 1914 der durchgehende Straßenbahnverkehr Herne – Horsthausen – Röllinghausen aufgenommen, nachdem die landespolizeiliche Abnahme am selben Tag erfolgreich verlaufen war. Das neue Teilstück hatte eine Streckenlänge von 1,48 Kilometern. Insgesamt betrug die Gleislänge von der Vinckestraße in Herne bis zur Endstelle in Röllinghausen jetzt 5.051 Meter.

An der Endstelle in Röllinghausen hatten die Fahrgäste der Westfälischen Straßenbahn einen Anschluss nach Recklinghausen. Die Stadt Recklinghausen hatte die Linie Recklinghausen-Süd – König-Ludwig-Straße – Röllinghausen am 20. August 1914 als Linie 5 eröffnet. Betriebsführerin war bis zur 1916 erfolgten, kriegsbedingten Einstellung die Straßenbahn Herne – Recklinghausen.

ENTWICKLUNG BIS 1932

Bis zur Aufnahme ausgedehnter Gemeinschaftsverkehre im mittleren Ruhrgebiet war die Strecke nach Röllinghausen als Linie „D“ in Betrieb.

Ursprünglich war vorgesehen, die Strecke über Röllinghausen hinaus nach Bladenhorst und Habinghorst weiterzuführen. Aus diesem Grund traten die beiden Gemeinden am 30. Juli 1914 der Westfälischen Straßenbahn als Gesellschafter bei. Der Kriegsausbruch verhinderte jedoch die Ausführung dieses Planes. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Projekt nicht mehr aufgegriffen. Bladenhorst und Habinghorst traten aus der Westfälischen Straßenbahn aus.

Am 14. Oktober 1922 wurde der Straßenbahnverkehr auf der Strecke zwischen Herne und Höntrop aufgrund der Einwirkungen von französischer Besatzung und Inflation eingestellt. Das Streckenstück war zu diesem Zeitpunkt ein Teilstück der Linie „C“ von Gerthe nach Höntrop.

Infolge der Einstellung wurde das verbliebene Teilstück Herne – Gerthe wurde mit der Linie „D“ Herne – Röllinghausen zu einer neuen Straßenbahnlinie „C“ verknüpft. Wenig später kam der Straßenbahnverkehr jedoch auch zwischen Herne und Röllinghausen zum Erliegen.

Erst am 16. September 1924 konnte der Betrieb der Linie C zwischen Gerthe und Röllinghausen wieder aufgenommen werden.

Etwas später vereinbarte die Westfälische Straßenbahn mit der Vestische Kleinbahnen GmbH eine Weiterführung der Linie C bis nach Recklinghausen. Am 18. September 1925 wurde der Gemeinschaftsverkehr aufgenommen.

1932 wurde die Zusammenarbeit beendet. Die Linie „C“ wurde bis Horsthausen verkürzt.