U-BAHN

1972 begann in Herne der U-Bahn-Bau. Der Gemeinschaftsbetrieb auf der Straßenbahnstrecke von Herne nach Recklinghausen wurde Ende 1972 zwischen Schloß Strünkede und dem Herner Bahnhof unterbrochen. Den Recklinghäuser Streckenast bediente jetzt nur noch die Vestische Straßenbahnen Gm

Da der U-Bahn-Tunnel im Bereich der Herner Bahnhofstraße überwiegend in offener Bauweise erstellt wurde, wurde die Herner Bahnhofstraße für mehrere Jahre zur Großbaustelle.

Für die Linie 8 / 18 wurde die alte Straßenbahnstrecke vom Herner Bahnhof über die Vinckestraße über die Schulstraße zur evangelischen Hauptkirche reaktiviert, de facto jedoch, da alle alten Gleise inzwischen entfernt worden waren, neu gebaut. Der Umleitungsbetrieb wurde eingleisig auf der östlichen Straßenseite mit einer Ausweiche durchgeführt.

Am 22. November 1973 konnte die Linie 8/18 den durchgehenden Verkehr nach Recklinghausen wieder aufnehmen. Über die gesamte Bauzeit der U-Bahn waren jedoch immer wieder zwischen Herne und Bochum Änderungen der Trassierung und Gleisverschwenkungen notwendig, um die Straßenbahnwagen an den offenen Baugruben für die U-Bahn vorbeizuführen.

Die Vestische Straßenbahnen GmbH stellte ihre Straßenbahnstrecke von Recklinghausen nach Herne am 4. Oktober 1982 auf Omnibusse um. Seither nutzten nur die Wagen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die Umleitungsstrecke in Herne.

Nach dem Abschluß des U-Bahn-Baus in Herne kehrte die Straßenbahn nicht in die Bahnhofstraße zurück. Sie wurde zur Fußgängerzone umgebaut.

Am 2. September 1989 wurde die U 35 nach 17 Jahren Bauzeit zwischen Herne, Schloß Strünkede und Bochum Hauptbahnhof eröffnet. Die Straßenbahn, die zuletzt als Teilstück der Linie 305 Herne Bahnhof – Bochum Hustadt verkehrte, wurde eingestellt.

Am 28. November 1993 konnte die U 35 über den Bochumer Hauptbahnhof hinaus über die Rampe Wasserstraße bis zur Endstellenanlage Hustadt verlängert werden. Zuvor wurde die Meterspurstrecke zur Hustadt über mehrere Monate neu geschottert und auf Vollspurgleise mit 1435 Millimetern Gleisabstand umgerüstet worden.

CAMPUSLINIE

Heute ist die U 35 die am stärksten frequentierte Nahverkehrs-Verbindung der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG. Die Linie wurde mit dem Zusatz „CampusLinie“ gegenüber der schlichten Bezeichnung U 35 unter Marketinggesichtspunkten zusätzlich aufgewertet.

Das Foto von Stefan Höltge zeigt einen zweiteiligen Vollzug am 19. September 2019 auf der Universitätsstraße mit Fahrtziel Herne. Führender Triebwagen ist Wagen 6018.

B-WAGEN UND TANGOS

Für den Stadtbahn-Betrieb zwischen dem Bochumer Hauptbahnhof und dem Stadtbahn-Bahnhof „Schloss Strünkede“ in Herne wurden 1986 bei der DUEWAG in Düsseldorf bestellt.

1988/89 wurde die Triebwagen-Serie 6001 bis 6013 als Erstausstattung der U 35 ausgeliefert. Sie entsprachen im wagenbaulichen Teil weitgehend dem bereits Anfang der 1970er-Jahre für die Stadtbahn-Netze in Bonn und Köln entwickelten Stadtbahnwagen Typ „B“. Dem technischen Fortschritt folgend wurden sie jedoch als Typ B 80 D in Drehstromtechnik ausgeliefert. Die technische Aufrüstung der neuen Fahrzeuge war die erste Aufgabe der damals neuen Stadtbahn-Betriebswerkstatt Bochum-Riemke.

Um die Kurse der U 35 in Doppeltraktion fahren zu können, erfolgte 1993 eine weitere Serie von 12 Stadtbahnwagen des Typs B 80 D (Triebwagen 6014 bis 6025).

2008 wurden der Wagenpark der normalspurige Wagenpark um sechs Triebwagen des Typs „TANGO“ von Stadler ergänzt (Triebwagen 6026 bis 6031). Ihnen folgten 2020/21 nochmals sechs baugleiche Fahrzeuge (Triebwagen 6241 bis 6246). Seit dem 24. Juni 2024 ist der erste, von Stadler runderneuerte B-Wagen „B80-Neo“ (Triebwagen 6103, zuvor 6003) auf der Strecke der U 35 unterwegs.