EICKEL II

Schon die Kommunale Straßenbahn-Gesellschaft im Landkreis Gelsenkirchen plante eine von der Linie Herne – Höntrop abzweigende Straßenbahnverbindung von Eickel II (Kreuzung Bielefelder Straße / Dorstener Chaussee) zum Bahnhof Wanne. Bei der Übernahme der Betriebsführung durch die Westfälische Straßenbahn wurde diese vertraglich zum Bau der Strecke verpflichtet.

72 Meter Schienen hatte die Kommunale Straßenbahn schon 1913 beim Bau der Unterführung der Dorstener Chaussee (heute Dorstener Straße / B 227) unter der östlichen Gleisgruppe des Bahnhofs Wanne verlegt. Die Gleise begannen auf der Südseite der Unterführung in der Dorstener Straße und endeten auf der Nordseite der Cöln-Mindener Bahn in der damaligen Wannerstraße (heute Herner Straße).

STREIT MIT DER KONKURRENZ


Die Westfälische Straßenbahn erstellte wie vertraglich vorgesehen die Pläne für den Ausbau der 2,8 Kilometer langen Verbindung. Dann jedoch erhob die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG einen Anspruch auf das 1,35 Kilometer lange Teilstück zwischen der Dorstener Straße und dem Bahnhof Wanne.

In der Folge gab es zwischen den beiden Verkehrsunternehmen einen heftigen Streit. Dieser fand zusätzliche Nahrung in dem Vorhaben der Westfälische Straßenbahn, die in der Dorstener Chaussee geplanten Strecke über Crange nach Buer weiterzuführen.

Dessen ungeachtet baute die Westfälische Straßenbahn im Juni / Juli 2014 sowie zwischen April und Juni 1917 anlässlich notwendiger Pflasterarbeiten bereits 1.230 Meter Gleise für die geplante Strecke nach Buer zwischen km 7,1 und km 8,3 in der Dorstener Chaussee ein. Der Rest der Strecke wurde nie gebaut. Die Gleise wurden nach einigen Jahren wieder entfernt.

VERMITTLUNG DURCH DEN SIEDLUNGSVERBAND

Der schwelende Konflikt hinsichtlich der Verbindung von der Dorstener Chaussee über die Wannerstraße zum Bahnhof Wanne konnte erst auf Vermittlung des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR) beigelegt werden.

Am 13. April 1921 wurde nach mehreren Jahren Streit ein Vertrag zwischen der Gemeinde Wanne und der Westfälischen Straßenbahn ausgehandelt. Er ermöglichte endlich den Bau der neuen Strecke. Die Konzession wurde bis zum Jahresende 1960 erteilt.

Im Juni 1921 begannen die Bauarbeiten. Die neuen Gleise zweigten an der Kreuzung der Bielefelder- und der Friedrichstraße (heute Bielefelder Straße) mit der Dorstener Chaussee in Form eines Gleisdreiecks von der Strecke Herne – Höntrop ab. Dieses Gleisdreieck sehen wir hier als zeitgenössisches Beitragsbild (Bildarchiv der Stadt Herne).

Die Trasse folgte der Dorstener Chaussee bis zur Eisenbahnüberführung der Köln-Mindener Eisenbahn. Hinter der Überführung wurde über eine 90-Grad-Kurve die Herner Straße (vormals Wannerstraße) erreicht. Auf der südlichen Seite der Herner Straße ging es weiter bis zum Ringlokschuppen des Bahnbetriebswerkes Wanne. Zwischen dem Lokschuppen und der Endstelle am Bahnhof Wanne lagen die Gleise in der Straßenmitte (Bildarchiv der Stadt Herne).