BAHNHOF WANNE

Der anfangs nur aus einem primitiven Holzgebäude und einem Güterschuppen bestehende Bahnhof Wanne war aus einem 1856 als Übergabestelle für die Zeche Pluto-Thies errichteten Güterbahnhof an der am 15. Mai 1847 eröffneten Köln-Mindener-Eisenbahn entstanden. 1864 hielten am „Pluto-Bahnhof“, dessen Gleisanlagen überwiegend auf dem Gelände der Gemeinde Bickern lagen, die ersten Personenzüge.

Als die Bahnanlagen für den Güterverkehr ab 1867 deutlich erweitert wurden, kam es bezüglich der notwendigen Namensgebung zu einem Streit zwischen den benachbarten Gemeinden Bickern und Eickel.

Die Bahnverwaltung suchte nach einer salomonischen Lösung des Konflikts. 1869 benannte sie den Bahnhof nach der Flur, auf der die Anlage errichtet worden war: Wanne.

AUFSCHWUNG

1872 erhielt der Bahnhof Wanne ein neues Stationsgebäude. Das mit Holz verkleidete Fachwerkgebäude wurde am 10. Juli 1872 eröffnet. Es befand sich im Osten der damaligen Bahnhofstraße (heute Hauptstraße) zwischen der seit 1850 doppelgleisig ausgebauten, ursprünglichen Trasse der Köln-Mindener-Eisenbahn und den Gleisen der am 7. November 1871 als Teil der späteren Emschertalbahn eröffneten Verbindung von Wanne nach Schalke.

Von der Bahnhofstraße konnte die Station von den Reisenden über eine etwa 200 Meter lange, mit Ulmen bepflanzte Zuwegung erreicht werden. An diese Allee erinnert heute die Straßenbezeichnung „Ulmenstraße“.

Das Beitragsbild zeigt den Bahnhof Wanne links oben auf einer im März 1898 gelaufenen Postkarte (Verlag Theodor Schnitzler, Düsseldorf – Sammlung Ludwig Schönefeld). Schon damals waren die Menschen stolz darauf, an einem „Haupt-Eisenbahn-Knotenpunkt“ zu wohnen. Rechts oben zeigt die Postkarte das Soolbad Wilhelmsquelle, in dem um die Jahrhundertwende rheumatische Erkrankungen behandelt wurden.

Interessant ist auch die weiter unten abgebildete Rückseite der Postkarte. Sie wurde direkt am Bahnhof aufgegeben und trägt deshalb den Bahnpost-Stempel des Zuglaufs Nr. 1 von Cöln (Rhein) nach Hannover.

EIN BAHNHOF – EINE NEUE STADT

Als 1875 die durch den Personalbedarf der Zechen rasant wachsenden Gemeinden Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen zu einem neuen Amtsbezirk zusammengefasst wurden, wurde der Name des Bahnhofs – „Wanne“ – als Amtsbezeichnung übernommen.

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