Ausgehend von der Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne entwickelte sich im Vest Recklinghausen seit der Eröffnung ein weitverzweigtes Netz von ländlich geprägten Überlandlinien.
Die meisten dieser Linien wurden in kommunaler Trägerschaft gebaut. Als Betriebsführerin wurde die Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne eingesetzt. Kaufmännisch waren die Gesellschaften eigenständige Betriebe.
Da die getrennte Buchführung mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden war, kamen die kommunalen Träger im Vest Recklinghausen schon bald überein, ein gemeinsames Unternehmen zu gründen und diesem als Gesellschafter beizutreten. So wurde am 21. Mai 1915 aus der Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne die Vestische Kleinbahnen GmbH. An der neuen Gesellschaft beteiligten sich neben dem Stadt- und Landkreis Recklinghausen 22 weitere Städte und Gemeinden.
Im Anschluss an diese Neugründung wurden für die zusammengeführten Strecken Liniennummern eingeführt. Die Strecke der Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne erhielt als Keimzelle die Nummer 1.
Herten ist bis heute der Betriebsmittelpunkt des Unternehmens, das seinen Namen am 7. Februar 1940 in Vestische Straßenbahnen GmbH änderte.
Das Beitragsbild aus dem Jahr 1910 (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld) zeigt einen von Wanne nach Recklinghausen fahrenden Straßenbahnwagen kurz hinter der Kreuzung mit der Dorstener Straße, am heutigen „Cranger Tor“. Das Gebäude links ist das Gasthaus Abenhard (später „Cranger Hof“).
Im nachfolgenden Detail ist schwach zu erkennen, dass es sich um den Triebwagen 10 handelt. Im Hintergrund links sehen wir das Gebäude der Cranger Schule. Die Emscher ist zu diesem Zeitpunkt bereits um einige 100 Meter nach Norden verlegt, um Platz für den Bau des Rhein-Herne-Kanals, für die Schleuse und die Häfen zu schaffen.