LINIE 11

Am 1. April 1926 entstand aus den vormals selbständigen Ämtern Wanne und Eickel die neue Stadt Wanne-Eickel mit rund 90.000 Bürgerinnen und Bürgern. Bereits im Vorfeld hatte man im Rahmen der Verkehrsplanung des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR) die Einrichtung von Straßenbahn-Gemeinschaftslinien der zuvor konkurrierenden Verkehrsbetriebe forciert, um die Siedlungsräume im Ruhrgebiet besser als zuvor miteinander zu vernetzen und gleichzeitig Kosten zu sparen.

Neben den im September 1924 eingerichteten Gemeinschaftslinien 3 (Herne – Wanne-Eickel – Gelsenkirchen) und 5 (Holsterhausen / Eickel II – Eickel Markt – Günnigfeld – Gelsenkirchen – Horst) gab es im Stadtgebiet von Wanne-Eickel ab 1928 eine weitere Gemeinschaftslinie, die Linie 11.

Ursprünglich führte der Linienweg der „11“ im 20-Minuten-Takt von der Ausweiche „Unser Fritz-Straße“ in der nördlichen Hindenburgstraße bis zum Eickeler Markt. Später wurde die Ausweiche in der Hindenburgstrasse in Eickel zum Umsetzen der Wagen genutzt.

Um die Fahrtstrecke zu ermöglichen, musste der Abzweig an der Einmündung der Amtmann-Winter-Straße zu einem doppelgleisigen Dreieck ausgebaut werden. Obwohl die Pläne für das Dreieck bereits im Juli 1925 von der Vestischen Kleinbahn GmbH ausgearbeitet worden waren, führten Lieferengpässe der Weichenhersteller dazu, das die Gleisarbeiten erst 1927 ausgeführt werden konnten.

Bis heute gibt es nur ein bekanntes Foto der Linie 11. Das 1928 gelaufene Postkartenmotiv der Kunstanstalt Hermann Lorch entstand in der Hindenburgstraße in Eickel. Der Fahrer hat das Zielschild bereits für die Rückfahrt nach Wanne gedreht. Der leider stark retuschierte Straßenbahnwagen ist Fahrzeug der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

EINSTELLUNG 1930

Bis zum 1. April 1930 wurde der Gemeinschaftsverkehr auf der Linie 11 praktiziert. Dann wurde die „11“ aufgegeben und durch die Linie 7 ersetzt. Die Linienziffer „11“ wurde in der Nachkriegszeit neu vergeben.

Die Linie 7 verstärkte die Linie 1 nunmehr zwischen dem Hauptbahnhof in Wanne-Eickel und einer neu angelegten Ausweiche in der Dorstener Straße in Höhe der Wirtschaft Abenhard.

Am 14. Februar 1934 erhielt die Linie 7 ab Herten einen neuen Linienweg, der sie nunmehr über Hochlarmark an die Grenze von Recklinghausen-Süd führte. Ihre Nachfolge als Verstärker trat die Linie 1 E an.

Die Linie 1 E bestand bis Anfang der 1950er-Jahre. 1952 wurde sie bis zum Waldfriedhof an der Stadtgrenze nach Herten verlängert, so dass den Fahrgästen in Wanne-Eickel im Wechsel mit der halbstündlich verkehrenden Linie 1 ein 15-Minuten-Takt angeboten werden konnte. Ab Herten wurde die Linie 1 durch die Linie 7 (Recklinghausen Hbf. – Herten, Nonnenbuschweg) verstärkt.

Mit dem Fahrplanwechsel am 2. Oktober 1955 verschwand die Linie 1 E aus dem Stadtbild Wanne-Eickels. Der Takt der „1“ wurde entsprechend verstärkt. Das Gleisdreieck an der Einmündung der Amtmann-Winter-Straße wurde bereits 1938 zurückgebaut.

ZURÜCKZUM NÄCHSTEN KAPITEL