In Wanne-Eickel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Chance genutzt, die Streckenführung rund um den Eickeler Markt zu optimieren.
Im Januar 1949 hatte sich im Bereich der eingleisigen Trasse der östlichen Herzogstraße ein schwerer Straßenbahnunfall ereignet (BOGESTRA-Fotosammlung): Zahlreiche Fahrgäste wurden damals verletzt, der umgestürzte KSW-Beiwagen 308 musste verschrottet werden.
Der Unfall führte allen Beteiligten vor Augen, wie wichtig es bei einer Zunahme des Individualverkehrs sein würde, die unübersichtliche Situation zu entschärfen.
Als Ersatz für die Trasse über die Herzogstraße und den Eickeler Markt wurde eine Trassenführung über die Rainer- und die Richard-Wagner-Straße gewählt. Auf dem nördlichen Abschnitt der Rainerstraße fuhr zwischen 1908 und 1927 die Kommunale Straßenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen.
Für die neue Trasse der Straßenbahn wurden die Rainerstraße und die Richard-Wagner-Straße jetzt deutlich verbreitert, sodass die Straßenbahn in zweigleisiger Mittellage bis zur Hauptstraße geführt werden konnte. Für den Einsatz der Einrichtungswagen entstand in Höhe des heutigen Sankt-Jörgen-Platzes das Gleisdreieck „Auf der Wenge“.
Der nachfolgende Plan basiert auf Luftbildern aus den 1950er-Jahren (© RVR – 1952-1980 – dl-de/by-2-0). Er dokumentiert den Umbau des Zentrums von Eickel und die neue Streckenführung der Straßenbahn. Grün gestrichelt ist der ursprüngliche Verlauf der Strecke von Herne nach Höntrop.
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EINSATZ VON EINRICHTUNGSWAGEN
Am 1. Juli 1954 gingen die neuen Gleisanlagen in Eickel in Betrieb. Kurze Zeit später wurden im Wechsel mit den weiterhin üblichen, aus Trieb- und Beiwagen gebildeten Straßenbahnzügen nun auch die ersten Einrichtungswagen auf der Linie 6 eingesetzt.
Das Beitragsbild vom 20. Juni 1976 (Foto Ludwig Schönefeld) zeigt den 1956 gebauten Düwag-Einrichtungswagen 254 mit Fahrtziel „Gerthe / Schürbankstraße“ an der Haltestelle „Auf der Wenge“ in Wanne-Eickel. Einen typischen Straßenbahnzug aus dem Aufbau-Triebwagen 110 und einem KSW-Beiwagen dokumentiert das folgende, 1956 aufgenommene Postkartenmotiv (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund (Ausschnitt) – Sammlung Ludwig Schönefeld).
Die Linie 6 entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einer Domäne der Bochumer Einrichtungs-Straßenbahnwagen. Neben den meterspurigen Prototypen des „klassischen“ Düwag-Einrichtungswagen (Triebwagen 250 bis 255) sah man auf der „6“ auch die 1955 und 1956 in eigener Werkstatt entstandenen Doppelgelenk-Triebwagen (Triebwagen 256 bis 260), die sogenannten „Schüttelrutschen“. Darüber hinaus wurden die ab 1957 von der Düsseldorfer Waggonfabrik Düwag ausgelieferten Zweirichtungswagen des Typs Bochum auf der Linie 6 eingesetzt.
Einen solchen Zweirichtungswagen, den 1958 gelieferten Triebwagen 288, fotografierte Wolfgang R. Reimann am 27. Dezember 1963 in Höhe der Einfahrt zum Wendedreieck „Auf der Wenge“ (oben). Die Lage des Wendedreiecks ist vor dem VW-Bus an der Führung der Oberleitung schwach zu erkennen.
Stefan Höltge besuchte die Stelle rund 22 Jahre später: Am 12. Juni 1995 ist Triebwagen 38 (Düwag 1968) im Stadtbahn-Lack am Dreieck „Auf der Wenge“ unterwegs. Der Straßenverkehr ist dichter geworden, die Werbung bunter und zur Verkehrsregelung reichen einfache Straßenschilder nicht mehr aus.