Am 1. Januar 1954 wurde das zuvor kommunale Unternehmen in eine privatrechtliche GmbH umgewandelt. Fortan firmierte es als „Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel GmbH“.
Der Fahrzeugpark der Straßenbahn wurde 1955 durch die Übernahme gebrauchter Fahrzeuge aus Wiesbaden nochmals ergänzt.
BESCHLOSSENE SACHE
Als die Wiesbadener Triebwagen bei der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel in Betrieb genommen wurden, stand mit Beschluss des Aufsichtsrates vom 4. November 1955 bereits fest, dass die Straßenbahn bis 1960 eingestellt werden sollte.
Dies blieb bei den Straßenbahnfreunden nicht unbemerkt. Der Kreis der „Verkehrs-Amateure“ – der Begriff wurde durch die Gründung des Verbandes Deutscher Verkehrs-Amateure (VDVA) am 10. August 1956 geprägt – war noch klein. Nur wenige Fans besaßen eine moderne Kamera.
Einer von denen, die bereits eine hervorragende Fotoausrüstung hatten, war der Niederländer Frits van der Gragt. Ihm verdanken wir das wunderbare Titelbild des Lenkdreiachsers in der Mont-Cenis-Straße vom 8. Dezember 1958 vor der kurz zuvor eröffneten Sodinger Tankstelle sowie ein weiteres, in Herne aufgenommenes Dia. Gut ausgerüstet waren inzwischen auch die Straßenbahnfreunde Wolfgang R. Reimann und Dieter Waltking:
ENDE AM 30. SEPTEMBER 1959
Am 30. September 1959 wurde der Beschluss zur Einstellung der Straßenbahn umgesetzt. Der Straßenbahnbetrieb der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel GmbH wurde zugunsten der parallel verkehrenden Omnibuslinie 11 eingestellt.
Warum am letzten Einsatztag die ehemaligen Wiesbadener Triebwagen 21 und 22 anstelle der deutlich moderneren, eigenen Lenkdreiachser eingesetzt wurden, lässt sich heute leider nicht mehr rekonstruieren. Möglicherweise hattem an die Dreiachser bereits nach Oberhausen abgegeben.
Das Depot in Sodingen wurde zunächst als Wagenhalle für Omnibusse genutzt. Am 11. September 1959 hatte die Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel GmbH jedoch bereits den Grundstein für einen neuen Omnibusbetriebshof an der Straße „An der Linde“ in Herne-Börnig gelegt.
Der alte Standort wurde damit entbehrlich. Die Wagenhalle wurde am 11. November 1960 zunächst verpachtet und wenig später, im Oktober 1962, verkauft.
Heute ist die Lage des ehemaligen Betriebshofes in Sodingen nicht mehr zu erkennen. Auf die alten Wagenhallen folgte nach dem Abbruch im Jahr 1980 moderne Wohnbebauung.
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