GROSSES KINO

Am 5. April 1946 verkehrte erstmals wieder die Straßenbahn zwischen dem Bahnhof in Wanne-Eickel und der Dorstener Straße in Eickel II. In mühevoller Kleinarbeit hatte die Belegschaft den Betriebshof in Eickel, der weiterhin den Linien 6 und 16 diente, notdürftig hergerichtet.

Nach der Schließung des Betriebshofs Eickel für den Straßenbahnverkehr im Verlauf des Jahres 1950 wurden die Wagen der Linie 6 zum Betriebshof Bochum verlegt. Als Linie 16 verkehrte jetzt erneut ein Pendelwagen zwischen dem Hauptbahnhof in Wanne-Eickel und dem Ziel „Eickel II, Dorstener Straße“.

Das von Peter Boehm im Winter 1951/52 aufgenommene Beitragsbild zeigt Triebwagen 38 auf der Linie 16. Hinter ihm wartet Triebwagen 137 auf die Abfahrt als Linie 4 nach Gelsenkirchen (Sammlung Axel Reuther). Die beiden Triebwagen wurden 1913 von der Waggonfabrik Uerdingen gebaut. Dieter Waltking nahm am 23. Oktober 1952 den „Westfälischen“ Triebwagen 49 am Hauptbahnhof in Wanne-Eickel auf (Sammlung VDVA).

VORHANG AUF BEI OELMANN

Die Verbindung wurde, wie die Betriebszeitung der Straßenbahn, Der Rückspiegel, 1955 feststellte, von der Bevölkerung nicht gerade geliebt, aber doch fleißig benutzt. Der Grund dafür war „Oelmann“, ein Fahrtziel, das nunmehr auch auf dem Zielschild der Linie 16 zu lesen war: „Eickel II – Dorstener Str. (Oelmann)“.

Als „Oelmann“ wurde damals das von der Familie Oelmann betriebene „Gasthaus zur Post“ an der Dorstener Straße 240 bezeichnet. Die Straßenbahnendstelle lag unmittelbar vor der Kreuzung mit der Holsterhauser Straße in der Dorstener Straße.

Für die Menschen im Wanne-Eickel der Nachkriegszeit war „Oelmann“ ein angesagter Platz. Nach der Übernahme der Traditionsgaststätte am Holsterhauser Markt baute die Familie Oelmann den geräumigen Saal des Gasthauses zu einem Kino mit 400 Sitzplätzen um. 1948 wurde es unter dem Namen „Schauburg“ eröffnet.

ABSCHIED VON DER LINIE 16

Am 3. August 1955 wurde die Straßenbahnlinie 16 durch die Omnibuslinie 58 ersetzt. Das Personal bereitete ihre „16“ mit großen Aufschriften auf den Fenstern für den letzten Auftritt vor:

Es geht alles vorüber

Ich fuhr viel Freud und manches Leid, doch nun muß ich weichen der neuen Zeit

Reserve hat Ruh

Heute mein letzter Kampf

Auf der Seitenwand stand geschrieben: Das gab´s nur einmal, Sie kommt nie wieder. Die Mitarbeitenden des Betriebshofs hatten den zuletzt eingesetzten Triebwagen 145 (Gastell 1925) zudem mit Tannenzweigen und Blumenschmuck ausgestattet.

So liebevoll wie die „16“ in Wanne-Eickel wurde später keine Straßenbahnlinie verabschiedet (BOGESTRA-Fotosammlung).

„LICHT AUS“ – AUCH FÜR DIE SCHAUBURG

Auch die Tage der „Schauburg“ und der Gaststätte Oelmann waren gezählt. 1962 musste das Kino schließen. Das Grundstück wurde für den Ausbau der Dorstener Straße und die Anlage einer neuen Straßenkreuzung benötigt. Im Juli 1964 wurden die Gaststätte Oelmann und der Kinosaal abgebrochen.