GUTER ZUSPRUCH

Die neue, 4,2 Kilometer lange Straßenbahnverbindung begann am Amtshaus in Sodingen. Über die heutige Kantstraße wurden die Straße „Auf dem Rohde“ und der Betriebshof erreicht. Weiter ging es über die Mont-Cenis-Straße nach Herne.

Im Stadtgebiet folgte die Strecke zunächst der Schul- und Heinrichstraße. Nach der Kreuzung mit der Bahnhofstraße wurde sie über die Neu- und Brunnenstraße geführt. Die Endstelle lag in Höhe der Einmündung der Koksstraße vor dem Bahnübergang der zur Zeche Shamrock führenden Anschlussbahn.

Die Strecke war grundsätzlich eingleisig. Ausweichen befanden sich an der Endstelle in Sodingen, in Höhe der Gastwirtschaft Möller, in der Mont-Cenis-Straße vor dem Abzweig in die Schulstraße in der Neustraße und an der westlichen Endstelle.

Der erste Wagen verließ um 6:45 Uhr das Depot. Der letzte Wagen rückte um 10:15 Uhr ein. Zwischen 8:00 und 20:00 Uhr verkehrte die Bahn im 10-Minuten-Takt, in den Randzeiten alle 20 Minuten.

Das Beitragsbild, eine um 1910 gelaufene Postkarte, zeigt einen Wagen der Straßenbahn in der Schulstraße in Herne. In der Ausschnittvergrößerung (oben) sind einige interessante Details erkennbar: So trägt der Triebwagen noch die zweifarbige Lackierung in den Herner Stadtfarben grün und altweiß aus den Anfangsjahren.

Der Lyra-Stromabnehmer ist eine Bauart, die in Konstruktion und Ausführung von der bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG gebräuchlichen Siemens-Variante deutlich abweicht.

Ein weiteres Bilddokument aus der Anfangszeit der Straßenbahn Herne – Sodingen ist die nachfolgende Postkarte unbekannter Herkunft aus der Sammlung der Stadt Herne. Sie zeigte einen Straßenbahnwagen in der Heinrichstraße, kurz bevor dieser in die Schulstraße abbiegt. Auch dieser Triebwagen trägt noch die alte Lackierung. Beim Stromabnehmer haben die Retuscheure allerdings etwas nachgeholfen.