NACH WATTENSCHEID


Zwischen der Ausweiche Hordelerstrasse am Betriebshof – als Zufahrt zu diesem diente ein separates Gleisdreieck – und der Gemeindegrenze lag die nach Hordel, Günnigfeld und Wattenscheid führende Trasse der „Kommunalen“ zunächst auf der Nordseite der Hordelerstraße.

Hinter der Gemeindegrenze wurde die Hordelerstraße zur Brückstraße. Über eine nach Norden geschwungenen Rampe erreichte die Straßenbahn die Brücke über die Bahnstrecke Bochum – Wanne.

Auf westlichen Seite der Brücke folgte eine langgezogene Rampe bis zur Kreuzung mit der Röhlinghauserstraße. Im unteren Abschnitt der Rampe wurde noch im Gefälle eine weitere Ausweiche angelegt. Das während der ersten Fahrten im Linienverkehr entstandene Titelbild dieses Kapitels entstand an dieser Stelle.

Der Schaffner des auf die Weiterfahrt nach Baukau wartenden Triebwagen 5 nutzt die Wartezeit, um sich die Schnürsenkel zu binden. Weitere Ansichten der vermutlich mit erheblichem Aufwand angeschütteten und deshalb mehrfach fotografierten Rampe enthält die Bildfolge (Siemens Historical Institute).

In Hordel wurde die Weiterführung der Brückstraße als Kruppstraße (heute Günnigfelder Straße) bezeichnet. Auf dem letzten Teilstück bis zur Gemeindegrenze nach Günnigfeld verlief die Strecke auf der südlichen Straßenseite, um dann in Günnigfeld die Straßenmitte einzunehmen.

Die Ausweiche Röhlinghauserstrasse wurde in späteren Jahren um rund 100 Meter nach Westen, in das ebene Straßenstück hinter der Kreuzung mit der Röhlinghauser Straße, verlegt. Hier lag die Ausweiche zwischen der 1908 eingeweihten und seit 1994 profanierten ehemaligen evangelischen Versöhnungskirche und der benachbarten ehemaligen Volksschule.

  • Die Westrampe der Brückstraße in der Gemeinde Hordel.
    Siemens Historical Institute

KÖNIGSGRUBE UND HANNOVER

Im Hintergrund sind auf den historischen Fotos sehr deutlich die Auswirkungen des intensiven Steinkohlebergbaus zu erkennen. Hinter der Straßenbahnbrücke erhebt sich im Dunst der mächtige Gasometer der Zeche Hannover I / II / V, deren Förderschächte 1 und 2 in den Jahren 1859 und 1860 abgeteuft worden waren. Die Reste der Anlage, insbesondere der historische „Malakow“-Turm von Schacht 1 sind heute ein Standort des Westfälischen Industriemuseums. 1973 wurde das Bergwerk geschlossen.

Hinter der Rampe zur Eisenbahnbrücke erhebt sich die Abraumhalde der Zeche Königsgrube in Röhlinghausen. Hier wurde 1860 die Förderung aufgenommen. Der Förderbetrieb von „Königsgrube“ wurde Anfang 1959 von der benachbarten Zeche Hannover übernommen. Die letzten Seilfahrten gab es 1967.

Den weiteren Verlauf der Straßenbahnstrecke in den Gemeinden Günnigfeld, Wattenscheid und Westenfeld beschreibe ich auf meiner Wattenscheider Website KIRCHE, KOHLE UND KARNEVAL.

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