MIT VERSPÄTUNG

Im November 1907 wurden die ersten Triebwagen für die Kommunale Strassenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen von der Hamburger Waggonfabrik Falkenried ausgeliefert. Bis Ende Dezember waren die 19 bestellten Triebwagen im Betriebshof Eickel eingetroffen.

Die Probefahrten begannen im November 1907. Der Gastwirt Gustav Dörge, der unweit des Betriebshofes, auf dem heutigen Grundstück Hordeler Straße 68, eine Restauration betrieb, nahm die Probefahrten zum Anlass, den Gelsenkirchener Verlag Louis Schulte mit der Produktion einer exklusiven Postkarte zu beauftragen (Sammlung Ludwig Schönefeld). Damit das Motiv schön aussah, wurde das Gebäude beflaggt. Das Grün der Bäume ergänzte ein talentierter Retuscheur.

SCHWIERIGE PERSONALSUCHE

Trotz aller Anstrengungen gelang es gleichwohl nicht, die Straßenbahnline von Baukau nach Höntrop wie vorgesehen am 1. Dezember 1907 zu eröffnen. Ein Grund dafür war, dass das Unternehmen Probleme hatte, geeignetes Personal für den Fahrbetrieb und als Schaffner zu gewinnen.

Am 29. November 1907 teilte der Betriebsdirektor der Kommunalen Straßenbahn dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Dr. zur Nieden, mit, die Probefahrten könnten am 15. oder 16. Dezember beginnen. Bis zur Betriebsaufnahme wären dann noch etwa zehn bis vierzehn Tage zur Personalschulung nötig.

Am 16. Januar 1908 erfolgte endlich die lang ersehnte landespolizeiliche Abnahme der Strecke. Noch am selben Tag nahm die Kommunale Straßenbahn den Linienverkehr auf.

Morgens und abends wurde die Linie anfangs im 20-Minuten-Takt betrieben, zwischen 9 und 19 Uhr im 10-Minuten-Takt. Betriebsbeginn war um 6 Uhr. Der letzte Wagen rückte kurz nach Mitternacht in den Betriebshof ein. Für eine Teilstrecke wurden 20 Pfennig berechnet. Eine Fahrt auf der Gesamtstrecke von Herne nach Höntrop kostete 59 Pfennig. Für die Mitführung von größeren Gepäckstücken wurden 10 Pfennig berechnet.

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