ZUR ZECHE SHAMROCK

In Höhe der Drogerie F. Klische kreuzte die Straßenbahn Herne – Sodingen die Gleise der Straßenbahn Bochum Herne. Das Beitragsbild zeigt die Kreuzung zwischen der Heinrichstraße (rechts), der Bahnhofstraße und der Neustraße (links) hier auf einer vermutlich 1907 gelaufenen Postkarte aus dem Bildarchiv der Stadt Herne.

Um die Kreuzung regelmässig zu befahren, war eine Vereinbarung mit Siemens & Halske als Betriebsführerin der Straßenbahn Bochum – Herne notwendig. Sie sah vor, dass den Fahrzeugen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG grundsätzlich Vorfahrt zu gewähren war.

GERINGE FAHRGASTZAHLEN

Eine weitaus größere Hürde waren die Fahrgastzahlen auf dem Westast: Während sich die Strecke zwischen Herne und Sodingen von Anfang an gut entwickelte, war die Gesellschaft auf dem Teilstück von Herne zur Zeche Shamrock weniger erfolgreich. Hier lagen die Fahrgastzahlen und dementsprechend auch die Einnahmen weit hinter den Erwartungen.

Bereits am 29. Dezember 1906, zwei Wochen nach der Eröffnung, schrieb der „Herner Anzeiger“, die Passagiere auf der Strecke nach Shamrock seien „dünn gesät“, die Stadt hätte „besser daran getan, die Linie nach Shamrock ungebaut zu lassen.“

Das blieb auch weiterhin so. Um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, wurde der Verkehr zur Zeche Shamrock am 1. August 1910 eingestellt.

Endstelle der aus Sodingen kommenden Wagen war in den Jahren 1910 und 1911 das Gleis in der Heinrichstraße. 1912 wurde das Gleis in der Schulstraße bis zur Vinckestraße geführt. Hier entstand eine neue Endstelle. Vom 20. Dezember 1912 an wurde diese Endstelle auch von der Westfälischen Straßenbahn GmbH für ihre Linie nach Horsthausen genutzt.

EIN LETZTER VERSUCH

Zweieinhalb Jahre nach der Einstellung der Weststrecke, am 1. Februar 1913 wurde der Linienverkehr zur Zeche Shamrock versuchsweise wieder aufgenommen. Um Kosten zu sparen, wurden Pendelwagen ohne Schaffner eingesetzt.

Die Initiative scheiterte. Erneut blieben die Fahrgäste aus.

Am 2. August 1914 wurde die Strecke in der Neu- und Brunnenstraße endgültig aufgrund mangelnder Rentabilität eingestellt. Eine Entscheidung, mit der man im Nachhinein gut leben konnte, nachdem im Zuge der Mobilmachung auch Personal der Straßenbahn Herne – Sodingen – Castrop zum Kriegsdienst eingezogen wurde.

  • Die Kreuzung in der Bahnhofstraße auf einer 1907 hergestellten Postkarte.
    Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund - Sammlung Ludwig Schönefeld

ERINNERUNG

Eine letzte Erinnerung an den Straßenbahnverkehr zur Zeche Shamrock war das Wappenschild der Stadt Herne, bestehend aus Schlägel und Eisen und dem irischen Kleeblatt. Von 1900 bis 1975 war es Bestandteil des Stadtwappens. In der Nachkriegszeit trugen die Triebwagen der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel das Wappenschild in Ergänzung der Liniennummer.

Der Name Shamrock – Kleeblatt – erinnerte an die irische Herkunft von William Thomas Mulvany, der den Förderbetrieb in Herne mit Unterstützung belgischer Finanzinvestoren aufbaute.

Die nachfolgenden Bildreihe vermittelt einen Eindruck von den Anlagen der Zeche. Sie förderte von 1860 bis 1967 Steinkohle. Dazu standen allein in Herne vier Schächte zur Verfügung. Weitere Schächte befanden sich in Eickel, Crange und Holsterhausen. Nach der Einstellung des Bergbaubetriebes wurde auf dem Zechengelände das Kohlekraftwerk Shamrock errichtet.

ZURÜCKZUM NÄCHSTEN KAPITEL

  • Die Zeche Shamrock auf einer Postkarte von 1916, hier fotografiert von der Shamrockstraße.
    Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund - Sammlung Ludwig Schönefeld