DIE KOMMUNALE

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Zurück zum weiteren Fortgang des Straßenbahnprojektes:

Am 7. August 1905 stellte Meyer seine Überlegungen dem Kreisausschuß vor. Seine Vorschläge, den Betriebshof der Bahn in Eickel zu errichten sowie der Gesellschaft das Recht vorzubehalten, Strecken nach Crange und Herne im Anschluss an die Linie Baukau – Höntrop auf eigene Rechnung zu bauen, wurde von den Mitgliedern des Ausschusses angenommen.

Darüber hinaus wurden am 7. August 1905 die prozentualen Anteile der Gemeinden an den Baukosten der Straßenbahn (1,2 Millionen Mark) festgelegt: Baukau 15 Prozent, Holsterhausen 3 Prozent, Eickel 20 Prozent, Hordel 10 Prozent, Günnigfeld 6 Prozent, Stadt Wattenscheid 17 Prozent und Westenfeld 9 Prozent. Die restlichen 20 Prozent übernahm der Landkreis Gelsenkirchen.

Am 31. Oktober 1905 hatte Eduard Meyer die Pläne im Detail ausgearbeitet. Die Betriebskosten wurden auf Basis eines 20-Minuten-Taktes errechnet. Die Ausweichen der eingleisigen Streckenführung wurden jedoch von Anfang für einen 10-Minuten-Takt ausgelegt. Die geplante Streckenlänge betrug 13,2 Kilometer. Die Konzessionsdauer sollte im Hinblick auf die vorgesehene externe Finanzierung des Projektes 50 Jahre betragen.

In Sitzungen am 24. Januar und 11. Mai 1906 verabschiedeten die Mitglieder des Kreisausschusses die letzten Änderungen der Vertragsentwürfe für die neue Straßenbahn-Gesellschaft. Am 12. April und 12. Juli 1906 schließlich gründeten die Vertreter des Landkreises Gelsenkirchen, der Stadt Wattenscheid und der Gemeinden Günnigfeld, Westenfeld, Eickel, Holsterhausen, Baukau und Hordel die „Kommunale Straßenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen“ mit Sitz in Eickel. Am 15. Oktober 1906 wurde sie unter der Nummer 835 in das Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts zu Bochum eingetragen. Vorsitzender der Gesellschaft wurde der Gelsenkirchener Landrat Dr. Hermann Alfred zur Nieden (1868 – 1957).

Am 1. Oktober 1906 wurde Eduard Meyer zum Betriebsdirekter bestellt. Er hatte Siemens & Halske bereits im Sommer 1906 verlassen. Seit dem 14. Juni 1906 war er Geschäftsführer der „Gesellschaft Kanalhafen Wanne-Gelsenkirchen-Land“.

Mit dem Bau der Straßenbahn wurden die Siemens-Schuckertwerke beauftragt. Für den Bau des Betriebshofes sicherte die Gemeinde Eickel am 26. September 1906 den Verkauf eines passenden Grundstücks zu. Mit der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG wurde am 29. November 1906 ein Vertrag über die gemeinsam zu nutzenden und die zu kreuzenden Strecken in Eickel und Wattenscheid ausgearbeitet. Danach sollten die Wagen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG grundsätzlich Vorfahrt vor den Fahrzeuge der Kommunalen Straßenbahn haben.

BAU UND ERÖFFNUNG

Die Bauarbeiten gingen zügig voran. Am 24. Oktober 1907 erteilte dann die Königliche Regierung in Arnsberg der Kommunalen Straßenbahn die Genehmigung, die Linie Baukau – Höntrop für die Zeitdauer von 50 Jahren zu betreiben.

Mit den Bauarbeiten wird zügig begonnen. In Baukau verlief die Strecke stadtauswärts in rechter, nördlicher Seitenlage der Bismarckstraße. Sie folgte dann der Cranger Straße und der Juliastraße bis zum niveaugleichen Bahnübergang mit der ehemaligen Köln-Mindener Bahnstrecke von Herne nach Wanne.

In der Gemeinde Holsterhausen wurde die Juliastraße zum Zeitpunkt der Eröffnung der Straßenbahn zur Baukauer Straße. Ihr folgte die Bahn über die Mittelstraße (heute Juliastraße) bis zur Friedrichstraße (Gaststätte „Spieker“, heute Bielefelder Straße).

Auf der Bielefelder Straße und nunmehr auf dem Gebiet der Gemeinde Eickel wechselte das Gleis auf die linke, südöstliche Straßenseite. Von der Gaststätte „Dorneburg“ verlief die Trasse weiterhin auf der linken Seite über die Königstraße zum Eickeler Markt.

Nach der Kreuzung der Strecke Bochum – Wanne der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG fuhr die „Kommunale“ über die neue Wilhelmstraße (heute Auf der Wenge) zum Wilhelmsplatz (heute Sankt Jörgen Platz) über eine S-Kurve erreichte die Strecke durch die Rainer- und die Bismarckstraße (heute Richard-Wagner-Straße) die Hordelerstraße und den Betriebshof in Eickel.

Vom Betriebshof folgte sie nun wieder auf der rechten, nördlichen Straßenseite der Hordelerstraße bis zur Gemeindegrenze nach Hordel. Dort hieß die Straße auf dem Teilstück bis zur Überführung über die Bahnstrecke Bochum – Wanne „Brückstraße“.

Auf der Hordeler Seite wurde aus der Brückstraße die Kruppstraße (heute Günnigfelder Straße). Das letzte Teilstück bis zur Gemeinde Günnigfeld verlief die Strecke auf der rechten, nördlichen Straßenseite durch die Günnigfelder Straße.

Ausweichen zur Gewährleistung eines 10-Minuten-Taktes wurden an der Herner Straße in Baukau, im Verlauf der Juliastraße, in der Friedrichstraße in Holsterhausen, im Verlauf der Bielefelder Straße, am Markt und am Betriebshof in Eickel, in der Kruppstraße sowie in der Hauptstraße in Günnigfeld angelegt.

Trotz aller Anstrengungen gelang es nicht, die Straßenbahnline von Baukau nach Höntrop wie vorgesehen am 1. Dezember 1907 zu eröffnen. Am 29. November 1907 teilte der Betriebsdirektor der Kommunalen Straßenbahn dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Dr. zur Nieden, mit, die Probefahrten könnten am 15. oder 16. Dezember beginnen. Bis zur Betriebsaufnahme wären dann noch etwa zehn bis vierzehn Tage zur Personalschulung nötig.

Am 16. Januar 1908 erfolgte die landespolizeiliche Abnahme der Strecke und noch am selben Tag nahm die Kommunale Straßenbahn den Linienverkehr auf.

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