GEMEINSAM
IN WANNE-EICKEL

Der Neubau des Bahnhofs in Wanne-Eickel erforderte eine Weiterführung der Linien 3 und 6 der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG von den bisherigen Endstellen zur neuen Endstellenanlage vor dem Wanne-Eickeler Hauptbahnhof.

Dafür wurde die zuvor von der Linie 1 der Vestischen Kleinbahnen GmbH genutzte Trasse in der Hauptstrasse vom späteren Glückaufplatz bis zur Einmündung der neu angelegten Amtmann-Winter-Straße zweigleisig ausgebaut. Zwischen der Haltestelle Amtmann-Winter-Straße und dem neuen Bahnhof nutzte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die von der Vestischen Kleinbahn GmbH angelegte, doppelgleisige Trasse bis zum Hauptbahnhof. Wenn man so will, war das der erste „Gemeinschaftsverkehr“ in Wanne-Eickel.

Gleichwohl: Die Linien wurden von jeder Gesellschaft unter eigener Regie betrieben. Das änderte sich Anfang der 1920er-Jahre, als der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) einen echten Gemeinschaftsverkehr anregte.

LINIE 3

Die von der Westfälischen Straßenbahn GmbH betriebene Straßenbahnverbindung von Herne (Baukau) über Eickel, Hordel und Wattenscheid nach Höntrop musste 1922 im Zusammenhang mit der beginnenden Inflation eingestellt werden. Weitere Probleme bereitete die Ruhrbesetzung durch Frankreich. Sie begann im Raum Bochum am 23. Februar 1923. Die wirtschaftliche Lage besserte sich erst nach der Einführung der Rentenmark am 13. Oktober 1923 und ihrem Ersatz durch die neue Reichswährung im August 1924.

Um auf der Verbindung zwischen Herne und Höntrop ein Verkehrsangebot bereitzustellen, einigten sich die Westfälische Straßenbahn GmbH und die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG im Frühjahr 1923 auf einen Gemeinschaftsverkehr auf der Relation Herne – Eickel II (Dorstener Straße) – Wanne – Gelsenkirchen Hbf..

Am 11. April 1923 ging die als „3“ bezeichnete Linie in Betrieb. Zwischen dem Bahnhof in Wanne und dem Abzweig von der Bahnhof-Straße in die Gelsenkirchener Straße nutzte sie die der Vestischen Kleinbahnen GmbH gehörenden Gleise in der Amtmann-Winter-Straße.

Am 12. März 1931 wurde der Gemeinschaftsverkehr auf der Linie 3 eingestellt. Das 1929 in der Hauptstraße in Wanne entstandene Beitragsbild (Bildarchiv der Stadt Herne) dokumentiert die „zweite Phase“ des Gemeinschaftsverkehrs: seit dem 30. Oktober 1928 fuhr die „3“ über Gelsenkirchen hinaus bis zur Ulrichstraße im Wattenscheider Stadtteil Günnigfeld.

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