VOM SOLBAD ZUM BAHNHOF

Der letzte Streckenabschnitt der Straßenbahnverbindung von Bochum nach Wanne führte über die Bahnhofstrasse vom Solbad zum Bahnhof Wanne.

Tatsächlich lag die Endstelle der Bochumer Straßenbahn vor dem Hotel „Kaiserhof“ und damit südlich der Gleisanlagen.

Am Hotel Kaiserhofs mündete die Eickeler Bahnhofstrasse in die Wanner Bahnhofstrasse. Bevor die Straße das Empfangsgebäude und die Bahnsteige des Bahnhofs Wanne erreichte, kreuzte sie die bereits zur Zeit der Jahrhundertwende sehr umfangreichen Gleisanlagen auf der Nordseite des Wanner Bahnhofs. Auch auf der Südseite des Bahnhofs wurden die Gleise niveaugleich gekreuzt.

Die durch zumeist geschlossene Schranken gesicherten Bahnübergänge verhinderten anfangs eine Weiterführung der Straßenbahn nach Wanne. Fahrgäste, die zum Bahnhof oder nach Wanne wollten, mussten die Gleise zu Fuß überqueren und dabei eine Distanz von gut und gerne 300 Metern überwinden.

Die als Beitragsbild abgebildete Postkarte aus dem Verlag Ottmar Zieher, München (Sammlung Ludwig Schönefeld), zeigt die Endstelle am Kaiserhof kurz nach der Jahrhundertwende mit einem Siemens-Straßenbahnwagen aus der Erstausstattung in der Kaiserstraße.

50 Jahre später, am 27. Dezember 1963 hat sich das Bild deutlich verändert (Foto Wolfgang R. Reimann).


WARTEN AUF NEUE BRÜCKEN

Mit dem Neubau des Bahnhofs Wanne in den Jahren 1907 bis 1913 wurden die Eisenbahntrassen hochgelegt. Zeitgleich entstanden im Verlauf der Bahnhofstraße mehrere Straßenunterführungen: Zunächst eine Brücke für die südlichen Gleise, dann zwei weitere Brücken für die nördlichen Gleise. Zwischen den Brücken lagen die weitläufigen Anlagen des Bahnbetriebswerkes Wanne-Eickel sowie des Güterbahnhofs.

Im Detail berichte ich über den Brückenbau im Kapitel „Zum neuen Bahnhof“.

Nach der Fertigstellung des neuen Bahnhofs wurde die Straßenbahnlinie aus Bochum gemeinsam mit der aus Gelsenkirchen kommenden Linie 3 über die Wanner Bahnhofstrasse und die neue Amtmann-Winter-Straße zu einer großzügig angelegten Endstellenanlage auf dem Bahnhofsvorplatz geführt. Diese teilten sich die Linien 3 und 6 der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG mit der Linie 1 der Vestischen Kleinbahnen GmbH.

Der nachfolgende Gleisplan zeigt die Situation am Bahnhof Wanne nach dem Brückenbau. Grundlage ist ein Luftbild aus den 1920er-Jahren (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0). Rot eingezeichnet sind die Strecken der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG nach Bochum und Gelsenkirchen, gelb die am 10. Mai 1901 eröffnete Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne.

Die 1913 eröffnete, unter den Eisenbahnbrücken verlegte Verbindung zwischen dem Bochumer und dem Gelsenkirchener Straßenbahnnetz ist in blau zu sehen.

Parallel zum Bau der Brücken wurden alle Strecken in Wanne-Eickel zweigleisig ausgebaut, zuvor waren sie eingleisig. Der Einfachheit halber zeigt der Plan die Strecken als einfache Linie. Blau gestrichelt ist die in den späten 1920er-Jahren gebaute Straßenbahn-Neubaustrecke „Herner Straße“ (heute Berliner Straße), der ich auf dieser Website ein eigenes Kapitel widme.

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